Unser Investment Tipp
Wer schon einmal selbst gebaut hat, weiß, dass die Baukosten schnell zu einer Kostenfalle werden können. Eine Studie der Hertie School of Governance aus dem Jahre 2015 hat ermittelt, dass öffentliche Gebäudebauvorhaben in Deutschland das Budget um durchschnittlich 44% überschreiten. Nur 20 Prozent aller Bauprojekte liegen im oder unter Kostenplan. 60 Prozent der Bauvorhaben werden zu spät oder mit erheblichen Mängeln fertig gestellt. Die wesentlichen Gründe dafür sind ineffizientes Projektmanagement und mangelnde Baudokumentation.
2017 trug das Baugewerbe 4,9 % oder 114 Mrd. EUR zur gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung bei. Der Anteil des Bruttoinlandsproduktes, der für Bauinvestitionen verwendet wurde, war mit 9,9 % doppelt so hoch. Der Anteil des Baugewerbes an der gesamten Beschäftigung lag bei 5,6 %.
Damit liegt das Baugewerbe sowohl bei der Produktion als auch bei der Beschäftigung noch vor so wichtigen Industriebereichen wie dem Fahrzeugbau, dem Maschinenbau oder der Chemischen Industrie. Die Bauwirtschaft mit ihren 74.959 Unternehmen (2017) und insgesamt 817 Tausend Beschäftigten bleibt eine Schlüsselbranche für Deutschland.
Warum ich eigentlich Bau studieren wollte.
Als ich 7 Jahre alt war, bauten meine Eltern eine neue Garage mit Flachdach. Die Ziegelwände hatten die Maurer an zwei Samstagen fertig hochgezogen. Nun mussten in die bereits aufliegenden Stahl-T-Träger, die ich vorher zusammen mit meinem Vater mit Rostschutzfarbe bestrichen hatte, Beton-Hohldielen eingeschoben werden. Bis zum Frühstück waren 4 Lagen der ca. 50kg schweren Hohldielen eingeschoben. Während des Frühstückes, welches meine Mutter für die Maurer zubereitet hatte, hörten wir einen lauten Knall. Entsetzt liefen alle zur Garage. Ein Großteil des halbfertigen Garagendaches war eingestürzt. Die T- Träger waren nicht richtig verankert gewesen, so dass der Druck, den die eingeschobenen Hohldielen ausübten, zu groß wurde und die T-Träger langsam auseinander schoben. Schließlich fielen die Betonsteine aus den T-Träger-Läufen zu Boden. Zum Glück hatte ich mit den Maurern zusammen gefrühstückt und war nicht als „Polier in spe“ unterwegs, um die verrichtete Arbeit zu inspizieren. Dieses Erlebnis weckte in mir den Wunsch, die komplexen Zusammenhänge beim Bauen richtig zu verstehen und fatale Fehler zu vermeiden.
Wer schon einmal neue Fenster oder Türen bestellt hat, weiß eine professionelle Beratung zu schätzen. Auf der anderen Seite haben Fenster- und Türenbauer das Problem, potentielle Aufträge effizient abzuarbeiten. Aufmaß nehmen beim Kunden bedeutet Fahr- und Beratungszeit und danach Zeit für die Angebotserstellung. Digitale Marktplätze bieten Vorteile für Kunden und Handwerker. Neben fachgerechter Vor- Beratung und einer Preistransparenz erhält auch der Handwerksbetrieb ein effizientes Akquisitionstool zur Hand.
BearingPoint hat eine Online-Umfrage unter deutschen Architekten durchgeführt, in der analysiert wurde, wie sie mit Bausystem-Zulieferern von Heizungen, Lüftungen, Kühlsystemen, Aufzügen und Fahrtreppen, Feuerschutz, Kommunikations-, Zugangs- und Überwachungssystemen während der Bauplanungsphase zusammenarbeiten.
Die Haupterkenntnisse dieser Studie sind:
- Planungs- und Einkaufsentscheidungen wandern ins Internet – und das schnell
- Die Teilnehmer sehen die heutigen Datenanforderungen als erfüllt und geben Lieferanten gute Noten für deren Digitalisierung
- Gebäudedatenmodellierung (Building Information Modeling = BIM) wird in Deutschland noch nicht umfassend genutzt
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Die gegenwärtige Bauplanung ist noch nicht gerüstet für die stetig steigende Komplexität und die sich schnell ändernden (baurechtlichen) Anforderungen
Jüngste M&A Transaktionen wie der Kauf der auf BIM spezialisierten SOFiSTiK AG durch die börsennotierte Mensch & Maschine AG lassen aufhorchen. Noch interessanter erscheinen die Akquisitionsaktivitäten vom amerikanischen Softwarehersteller für die Bauwirtschaft Autodesk Inc., welcher 2018 gleich drei Startups kaufte: PlanGrid (Kaufpreis 875 Mio. USD), Assemble Systems und Buildingconnected (Kaufpreis 275 Mio. USD).