Süddeutsche Zeitung, 4. Juli 2018
Roboter können den Menschen in der Arbeitswelt noch längst nicht ersetzen. Aber Mensch-Maschinen können ihn unterstützen – als Exoskelette. Deutsche Start-ups mischen im boomenden Markt mit.
Wer sich einmal wie Ellen Ripley fühlen möchte, wenn sie die Alien-Königin dank eines tragbaren Roboters im gleichnamigen James Cameron-Klassiker besiegt, sollte sich den Cray X überziehen. Das Exoskelett des Augsburger Herstellers German Bionic ist zwar nicht ganz so martialisch wie das legendäre Filmobjekt. In ihm stecken aber auch Kräfte, die den Träger ungleich stärker machen. Angezogen wird es wie ein großer Trecking-Rucksack. Im Rückenteil und an den Hüften trägt man dann aber nicht Schlafsack und Wasserflaschen, sondern in den Metall- und Plastikgehäusen sind vielmehr Motoren, Sensoren und ein Akku verbaut.
Festgeschnallt wird die recht schwere Acht-Kilo-Mensch-Maschine mit Gurten an Brust, Rumpf und Oberschenkeln. Metallbügel über den Beinen sollen für mehr Standfestigkeit sorgen. Damit dass Gerät weiß, dass man ein Gewicht man hochheben muss, muss man sich noch eine Smartwatch und einen Sensor über den Arm streifen. Und dieser reagiert sofort, wenn man in die Hocke geht, nach einem Gegenstand greift oder nur eine Faust macht. Das Gerät zieht einen sofort nach oben und in die Senkrechte. Und die Zehn-Kilo-Hantel, nach der man auf dem Boden greift, wird plötzlich federleicht.
Exoskelette wurden einst vom US-Militär erfunden, damit Soldaten schneller laufen und schwere Gewehre einfacher tragen können. Mittlerweile sollen sie vor allem Arbeiter entlasten. Auf dem boomenden Markt gibt es sogenannte passive Exoskelette, die mittels einer Federmechanik den Träger unterstützen, aktive Exoskelette haben einen Motor, der entweder elektrisch, pneumatisch oder hydraulisch arbeitet.