Für angehende Business Angels, die Startup Investor (Direktinvestor) werden wollen, haben wir nachfolgend einige Fakten und die Ergebnisse empirischer Untersuchungen zusammengetragen. Bei den Fakten beziehen wir uns auf Veröffentlichungen von sehr erfolgreichen Venture Capital Investoren. Gute Fundstellen für empirische Ergebnisse zum Thema, wie man als Business Angel in Startups investiert, sind die Stiftung Kauffman, der EIF und AngelList.

Das sagen Top Tier VC’s

Marc Andreessen (Andreessen Horowitz) berichtet, dass die erfolgreichsten VC’s 50% ihrer Investments abschreiben.

Peter Thiel bestätigt die Anwendbarkeit des Pareto Prinzips, welches besagt, dass 20% der Gewinner für 80% des Erfolges stehen.

Wenn man diese beide Aussagen kombiniert, bedeutet dies zum Einen, dass 50% der Investments zu einem Totalausfall werden. Von den anderen 50% sind 20% verantwortlich für ca. 80% der Gewinne. Bezogen auf das Gesamtportfolio, bestehend aus mindestens einer mittleren zweistelligen Anzahl an Startups, folgt daraus, dass 10% der Investments für 80% der Gewinne sorgen werden. Auf 40% aller Investments sind 20% der Gewinne zurückzuführen.

Aufgrund dieser Ergebnisse hat AngelList eine Untersuchung vorgenommen, ob sich die Quote signifikant verbessert, wenn ein Seedinvestor an Folgefinanzierungsrunden teilnimmt oder nicht. Bei dieser Untersuchung ist man davon ausgegangen, dass der Direktinvestor mindestens 10 Investments pro Jahr (2014, 2015, 2016 und 2017) aus dem AngelList-Universum von insgesamt 1.218 Startups vornimmt.

AngelList macht drei Unterscheidungen:

a) der Seedinvestor nimmt nie an Folgerunden teil („spray & pray“)

b) der Seedinvestor nimmt immer an Series A Runden teil

c) der Seedinvestor nimmt nur an Series A Runden teil, wenn sich die Bewertung seit dem Seed mindestens verdoppelt hat

Folgende Ergebnisse wurden für die drei Strategien ermittelt:

StrategieDurchschnittliches TVPIMedian TVPI
a)1,81x1,60x
b)1,90x1,54x
c)1,80x1,59x

Seedinvestoren können Ergebnisse verbessern

Seedinvestoren, die stets an Series A Runden teilnehmen, verbessern ihr durchschnittliches Ergebnis von 1,81x auf 1,90x.

In der AngelList Untersuchung waren insgesamt 237 Folge-Series A Runden möglich (19,4%). Diese Quote ist konsistent mit den Ergebnissen aus anderen VC Untersuchungen, die ergaben, dass ca. 20% der Seed-finanzierten Startups eine Series A Runde schaffen.

Die Umfrage des EIF fördert Ergebnisse zum Thema Dealsourcing und Dealanzahl zu Tage. Um Schnitt schließen die VC’s 5 bis 6 neue Deals pro Jahr ab, unabhängig davon, ob man einen Dealflow von nur bis zu 10 Deals oder über 1.500 Deals pro Jahr hat. Bei einer zügigen Due diligence der Beteiligungsmöglichkeit sind 8 Wochen anzusetzen. Um Umkehrschluss bedeutet dies, dass für das sourcing, die due diligence und den Vertragsabschluss eine Vollzeitkraft notwendig ist. Daraus wiederum lassen sich Rückschlüsse auf die notwendige Teamgröße und somit auf das notwendige Personalbudget machen.

Abschließend zeigen wir Ihnen noch, wie hoch die Wahrscheinlichkeiten einer Folgefinanzierung sind, abhängig von Stadium.

Fazit:

#1 Sehr erfolgreiche VC’s schreiben 50% der Investments ab
#2 Die 80:20 Regel gilt bei einem ausreichend diversifizierten VC Portfolio, sonst sind die Quoten deutlich schlechter
#3 Um ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen, sollten jährlich 10 Deals über mehrerer Jahre nacheinander abgeschlossen werden
#4 Follow-On Investments bei Series A verbessern das Gesamtergebnis
#5 Eine Budgetierung von Follow-On Investments (ca. 20% der Seedinvestments) ist zu berücksichtigen

Quellen:

EIF hier

AngelList hier

Kauffman hier

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